Circle of Courage der Kreis der Stärke
Die vier Begrifflichkeiten „Zugehörigkeit – Meisterschaft – Unabhängigkeit – Großzügigkeit“ dienen als zentrale Werte. Sie sind verbindende Elemente einer positiven pädagogischen Kultur .
Was ist der „Circle of Courage“?
Unser pädagogisches Handeln orientiert sich hierbei am Circle of Courage, dem Kreis der Stärke. Für die Sozial- und Erlebnispädagogik wurde dieses psychosoziale Entwicklungs- und Wertemodell durch Bredtro, Brokeleg, Van Brockern 1995 publiziert.
Der „Circle of Courage“ stützt sich auf die Annahme, dass für ein soziales Miteinander in einer Gesellschaft bzw. Gemeinschaft die psychische Gesundheit der Individuen von großer Bedeutung ist.
Die WHO (World Health Organisation/Weltgesundheitsorganisation) definiert psychische Gesundheit folgendermaßen: „Zustand des Wohlbefindens, in dem der Einzelne seine Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbar arbeiten kann und imstande ist, etwas zu seiner Gemeinschaft beizutragen“.
Die vier Wertedimensionen im Überblick
ZUGEHÖRIGKEIT / Belonging
Um sich zugehörig zu fühlen benötigen Kinder und Jugendliche, aber auch Menschen im Allgemeinen, das Gefühl angenommen und geliebt zu werden. Jeder Mensch will Mensch sein dürfen, mit Anderen verbunden, erwünscht sein. Er will eine von der Gruppe gewollte Daseinsberechtigung haben.
Zugehörigkeit drückt sich durch vorbehaltloses Vertrauen aus.
Es handelt sich hier um das „Urvertrauen“, zu dem alle weiteren Entwicklungsschritte in Abhängigkeit stehen. Im „Circle of Courage“ wird es belonging-Zugehörigkeit genannt. Es drückt die Bindungs- und Beziehungsfähigkeit, die Fähigkeit zu lieben, mit etwas verwurzelt zu sein, Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit aus.
MEISTERSCHAFT / Mastery
Es handelt sich um eine altersgerechte Entwicklung physischer, psychischer, sozialer, kognitiver und spiritueller Fähigkeiten.
Lernen ist stark an Vorbildern orientiert und erfordert den Mut sich auf Unbekanntes einzulassen. Lernende und insbesondere Kinder benötigen somit ein Grundvertrauen in sich selbst. Eine unterstützende Motivation von außen durch Eltern, Lehrer und Bezugspersonen sind unabdinglich, um sich Herausforderungen stellen zu können.
Lernen bedeutet Neues und Unbekanntes als Herausforderung und nicht als Überforderung zu erleben. Es braucht positive Unterstützung, um das hierfür erforderliche Selbstbewusstsein zu entwickeln. Sich diesen Herausforderungen zu stellen und an das Gelingen und den Erfolg zu glauben. Lernen und Weiterentwicklung heißt somit auch mit Frustrationen umzugehen, ohne sich demotivieren zu lassen und an zukünftige Aufgaben neu bzw. optimiert heranzugehen.
EIGENSTÄNDIGKEIT, UNABHÄNGIGKEIT / Independence
Eigenständiges, unabhängiges und verantwortungsbewusstes Handeln kann wiederum erst entstehen, wenn genügend Selbstvertrauen, Wissen um die Selbstwirksamkeit und die soziale Verantwortung des Handelnden vorhanden ist.
Einen eigenen Lebensentwurf verbunden mit einem tragfähigen Wertekodex entwickeln, Ziele verfolgen, Partnerinnensuche und Familiengründung, einen Platz im sozialen Miteinander und in der Gesellschaft finden sowie einnehmen, gehören zu einem gesunden Erwachsen-Sein und ist Teil der Selbstwerdung / Identitätsbildung.
GROßZÜGIGKEIT / Generosity
Verantwortung übernehmen, sich für andere einsetzen, soziales Miteinander gestalten, gesellschaftliche und politische Verantwortung tragen, basierend auf einem Grundwert von Großzügigkeit.
Der Fokus geht weg von sich selbst, hin zum Gegenüber.
Andere teilhaben lassen und selbstlos geben kann erst geschehen, wenn jemand in der Lage ist, das Augenmerk auf das Gegenüber zu richten. Das heißt geben korreliert mit Reife in einem bestimmten Lebensbereich. Hilfsbereitschaft und ehrenamtliches Engagement können erst dann entstehen, wenn die Gesellschaft/Gemeinschaft dem Einzelnen das Vertrauen schenkt, dieser Aufgabe gewachsen zu sein.
Großzügigkeit kann sich optimaler Weise dann bilden, wenn diese selbst erfahren wurde. Zugehörigkeit und Können werden u.a. durch großzügiges Geben, Helfen, Unterstützen, Lieben und Vertrauen entwickelt und gefördert.
Die 7-E-Kette
Jeder Mensch erfährt tagtäglich unzählige Ereignisse. Sei es ein verpasster Bus, ein Regenschauer, ein gemeinsames Spiel, ein Streit…..Sozial- und Erlebnispädagogen machen sich Ereignisse zunutze bzw. konstruieren gut vorbereitet und abgesichert entsprechende Ereignisse (z.B. Bogenschießen), die zu ganz persönlichen Erlebnissen werden.
Diese Erlebnisse werden durch die Geschichten und individuellen Veranlagungen jedes Einzelnen geprägt.
Durch reflektieren, verinnerlichen und darüber sprechen, formt sich aus dem Erlebnis eine individuelle Erfahrung.
Diese Erfahrung mündet im Lauf der Zeit in eine Erkenntnis. Durch die eigene Erprobung des Erkannten findet bei stetiger Anwendung eine Entwicklung/ Veränderung statt. Regelmäßige Erinnerungen an die Erlebnisse, die in Geschichten Ausdruck finden können, fördern dabei die eigene Entwicklung.
Wir als Pädagogen kennen Techniken, mit denen wir die Übergänge von einem E zum nächsten E unterstützen können.